Abenteuer unter Wasser: Mein Leben als U-Bootfahrer
Shownotes
In dieser Folge spreche ich mit einem echten U-Bootfahrer, der von seinen einzigartigen Erlebnissen unter Wasser berichtet. Wir tauchen ein in das Leben an Bord, von engen Kojen und der berühmten 'warmen Koje' bis hin zu den Herausforderungen und Abenteuern im Maschinenraum. Es geht um Kameradschaft, Mut und die Faszination für das Unbekannte unter der Wasseroberfläche. Gemeinsam räumen wir mit Mythen auf und werfen einen Blick auf die Entwicklung der U-Boot-Flotte bis heute. Hören Sie rein, wenn Sie wissen wollen, wie es wirklich ist, wochenlang unter Wasser zu leben – und warum man dabei nie frieren muss!
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00:00:08: Ja, hallo, hier ist rund um den Hesselberg und wir haben heute einen ganz besonderen Gast, vielen mal ganz besondere Gäste und zwar U-Bootfahrer.
00:00:18: Stellt euch vor, rund um den Hesselberg waren heute U-Bootfahrer unterwegs und ich werde gleich den Haag fragen, wo sie ihr U-Boot abgestellt haben, ob sie es dabei haben oder wo sie es hingetan haben.
00:00:31: Es wird bestimmt ein sehr, sehr interessantes Gespräch und ich freue mich schon und darf Haag ganz herzlich begrüßen.
00:00:38: Hallo, grüßt euch.
00:00:41: Wir haben uns auf Stu geeinigt.
00:00:42: Du bist ein U-Boot-Fahrer und du bist heute mit deinen Freunden und anderen U-Boot-Fahrern rund um den Heselberg gewandert.
00:00:50: Ich
00:00:53: bin der einzige U-Boot-Fahrer, der heute mitgewandert ist.
00:00:55: Das andere sind Segler und dann hatten wir noch ein Mediziner dabei, ein Kardiologen aus Fürth, der heißt auch Hark, ist ein bisschen entfernt mit mir verwandt.
00:01:04: Der Name Haag kommt übrigens von der Insel Föhr.
00:01:07: Also wir sind alle so ein bisschen Seefahrer-Affinen.
00:01:10: Also mediterranisch, aber norddeutsch so,
00:01:13: ein bisschen
00:01:14: in Richtung.
00:01:15: Haag, wie kommt man dazu, auf den U-Boot zu gehen?
00:01:18: Du bist ja ein ganz langer Kerl, ich glaube so zwei Meter.
00:01:21: Hast du dir dann nicht die Berne auch im U-Boot öfters mal angehauen?
00:01:24: Ja, zwei Meter bin ich nicht ganz groß, aber schon gut über eins, achtzig.
00:01:29: Ich habe mir auch schon häufiger, als ich damals gefahren bin, wenn man hinten Richtung Maschinenraum geht, da wird es immer enger und da habe ich mir schon ab und zu mal die Birne angehauen.
00:01:37: Aber ich habe damals auch Fußball gespielt, da musste ich auch ab und zu ein Kopfball machen, also von daher hatte ich schon ein bisschen dicken Schädel.
00:01:45: Ja, aber sag doch mal vielleicht unseren Hörerinnen und Hörern, wie kommt man dazu, U-Bootfahrer zu wählen?
00:01:51: Einfach so oder was?
00:01:52: Ja,
00:01:53: das war, ja.
00:01:56: Es war Wehrpflicht damals, das war in two eighty nach meinem Abitur.
00:02:02: Bin ich zur Marine und hat mich schon gereizt, ein bisschen Abenteuer.
00:02:05: und dann war ich Funker, Tastfunker Puster, sagt man dazu.
00:02:09: Man ist halt pustet durch die durch den Eter seine Nachricht und dann hieß es, sie brauchen unbedingt noch ein paar Puster auf dem U-Boot und bekamen Tauglichkeitsuntersuchungen.
00:02:23: BWK, Bundeswehrkrankenhaus in Kiel, war ich tauglich und habe gesagt, das mache ich, weil es ist ein neues Abenteuer, mal in der dritten Dimension auch unter dem Wasser zu sein.
00:02:34: Ja.
00:02:35: Okay, aber ihr seid ja unter Wasser und ich habe immer gesehen, da gibt es nur Hängematten für euch.
00:02:40: Schlaft ihr die ganze Zeit den Hängematten oder habt ihr Rechte gebeten?
00:02:43: Ja, wir haben Kojen, das sind so Klappkojen, war Unteroffizier, war Mat.
00:02:51: Beim U-Boot ist ganz interessant das Prinzip der warmen Koje.
00:02:55: Das bedeutet, zwei Leute teilen sich eine Koje, du hast vier Stunden Wache damals gehabt, vier Stunden Freibache und in deiner Freibache schlippt ein anderer auf deiner Koje und wenn du dann wieder, du selber Freibache hast, dann gehst du wieder in die selbe Koje und die wird nie kalt, weil da immer gewechselt wird.
00:03:15: Also Heizung gar nicht.
00:03:17: Nee, nicht direkt.
00:03:18: Also die ganzen vielen Technik, die da warmen, die macht das schon warm.
00:03:21: Da ist so viel Elektrotechnik drin.
00:03:25: Es ist nicht kalt im U-Boot.
00:03:26: Also frieren muss da nicht in.
00:03:27: Okay,
00:03:28: aber die Lautstärke, wie ist doch schon sehr laut, oder?
00:03:31: Nee, es hält sich in Grenzen.
00:03:32: Also die sind die verschiedene Elektrogeräte, die summen ein bisschen, aber du willst ja auch nicht gehört werden vom Gechner sozusagen oder vom Feind.
00:03:40: Deshalb ist es insgesamt, er wird nicht geschrien und man tut seine Arbeit machen und Wenn der Diesel läuft, ist es ein bisschen lauter, aber ansonsten der Elektromotor ist ganz leise.
00:03:51: Wie
00:03:53: tief könntet ihr runter?
00:03:54: Also, hundert Meter auf jeden Fall und wir konnten auch ein bisschen tiefer, aber das wusste nur der Kommandant, der hatte noch so die exakten Daten des U-Boots, wie tief das tatsächlich tauchen kann, darf.
00:04:08: Wie tief darf und kann denn ein U-Boot tauchen?
00:04:10: Jetzt mal ohne.
00:04:13: Ja
00:04:13: ganz genau weiß ich es auch nicht.
00:04:17: Ich denke mal hundertundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund ... eine Niedler kaputt geht, dass es knirscht, was da behauptet wird in dem Film, das Boot, das haben wir nie
00:04:49: gehört.
00:04:50: Bekommt man den auf einem U-Boot klaustrophobie?
00:04:53: Also Platzangst?
00:04:55: Nee, hab ich nicht gehabt.
00:04:56: Dabei wurden aus so ein bisschen dann dieser Tauglichkeitsuntersuchung im Bundeswehrkrankenhaus auf sozusagen, dass man psychologisch geeignet war, untersucht, dass man nicht jetzt so ... Platzangst oder andere Ängste hat auf engen Raum.
00:05:11: Und das war schon eine Voraussetzung, dass überhaupt ausgewählt wurde, das U-Boot zu fahren.
00:05:20: Du bist ja Brillenträger, wenn ich das sehe.
00:05:23: Und darfst du da Brillenträger sein?
00:05:25: Ja, ich
00:05:27: muss gut hören können.
00:05:29: Ohren sind gut, weil ich war ja Funker und da musste ich die, das war Tastfunk damals.
00:05:33: Das gibt es heute gar nicht mehr.
00:05:34: Verwendungsreihe einundzwanzig hieß das.
00:05:38: Da musst du halt schnell die Zeichen da, da, da und so weiter hören können.
00:05:44: Aber deine Mutter, die hat nicht gesagt, der Kerl hört nicht, wenn du irgendwas angestellt hast.
00:05:49: Ja, da hab ich manchmal vielleicht aus Versehen nicht gehört.
00:05:53: Aber man muss ja schon lieber hören.
00:05:57: Okay.
00:05:58: Wie viele Leute waren ja auf dem U-Boot oder wie viele sind überhaupt auf so einem U-Boot?
00:06:01: Also damals,
00:06:02: das war die Klasse, die ist ja längst ausgemustert.
00:06:06: Die hat so vierhundertfünfzig Tonnen Wasserverdringung.
00:06:11: Zweiundzwanzig Mann waren da drauf.
00:06:12: Zweiundzwanzig Mann?
00:06:13: Ja.
00:06:14: Okay.
00:06:14: Und warum haben die Russen, die haben ja manchmal, wenn ihre U-Booter kaputt gegangen sind, waren hundert oder wieviel drauf?
00:06:19: Gibt es das auch?
00:06:21: Ja, die sind halt viel größere.
00:06:22: Die sind auch halt für die Weltmeere ausgelegt.
00:06:26: Die deutschen U-Boote damals waren ja für die Randmeere, also für Ostsee, Nordsee ausgelegt und da brauchst du nicht so große.
00:06:32: Gerade in der Ostsee, das ist viel flach, flachwassergebiet und da sind die kleinen, viel besser die kleinen U-Boote.
00:06:39: Seid ihr denn mal festgefahren?
00:06:41: Gibt es das auch?
00:06:41: Da sind U-Boote mal festfährt oder?
00:06:44: Nee, also wir sind immer weggekommen.
00:06:46: Es gab wohl ... U-Boote, die sich irgendwie mal auf den Grund verhakt haben, aber das habe ich nicht erlebt.
00:06:54: Wenn das gewesen wäre, wer holt dann dieses U-Boot wieder raus?
00:06:57: Gibt es da spezielle Leute?
00:07:00: Ja, es gibt dann so Rettungsmannschaften, aber die Deutschen sind zum Glück immer selber rausgekommen.
00:07:06: Es gab schon ein paar brenzlige Situationen.
00:07:08: Einmal waren U-Boote in einer Bohrensel hängen geblieben bei Norwegen und das hat schon gedauert, bis das da aus dem Gestänge rauskam.
00:07:16: Hat man denn Angst im U-Boot?
00:07:18: Weil wenn ich jetzt unter Wasser bin und stelle mir vor, jetzt kommt irgendwie Druck, Wasser oder irgendwas, da ist schon ein komisches Gefühl unter mich.
00:07:27: Nee, das hatte ich weniger.
00:07:28: Wir hatten ja eine U-Boot Rettungsschwimmen-Ausbildung und so Tauchretterausbildung, Ausstieg aus zweiunddreißig Meter Höhe im Hochhaus in Neustadt Holstein, dass man da auch aussteigen kann im Notfall aus dem U-Boot.
00:07:43: Das hat eine gewisse... mehr Coolness gegeben und dass man dann auch geeignet war keine Angst zu haben.
00:07:53: Eben habe ich gerade rausgehört, du bist Norddeutscher, weißt du Moran?
00:07:56: Du hast so schön Holstein gesagt.
00:07:58: Ja, ja, ich bin da zur Schule gegangen, aber ich bin jetzt mittlerweile, ich bin der geborene Münchner, mein Vater damals da gearbeitet hat, die ersten sechs Jahre München, dann bin ich in Schissi-Holstein, also in Bad Bramstedt, das ist bei Hamburg, meine dreizehn Jahre zur Schule gegangen und dann bin ich direkt zur Marine, meine Wehrpflichtzeit und zwei Jahre habe mich dann auf zwei Jahre verpflichtet und dann bin ich halt da ein Jahr U-Boot gefahren.
00:08:24: Aber du stolltest noch über einen Spitzenstein.
00:08:27: Ja, das
00:08:28: bayerische.
00:08:29: wurde mir abgewöhnt in Schleswig-Holstein, weil an der Schule wurde nur Hochdeutsch geredet.
00:08:36: Ich habe zu Anfang Bayerisch geredet, weil ich ja aus München da den Dialekt vom Kindergarten hatte und so.
00:08:42: Aber wenn du dann nur noch um dich herum Mitschüler und Lehrer hast, die alle Hochdeutsch gereden, dann lernst du das in dem Alter wieder, ist dann weg.
00:08:52: Was wünscht du dir denn so für die U-Boots-Szene noch oder für die?
00:08:57: die mal U-Boot-Fahrer waren, so wie du.
00:08:59: Was wünschst du dir für die Mannschaften oder?
00:09:03: Ja,
00:09:03: dass wir weiterhin gut zusammenhalten im VDU.
00:09:06: Das ist eine schöne Kameradschaft.
00:09:08: Ja, und das sind wir auch wieder neue, kommen ja neue U-Boot-Fahrer immer wieder dazu, junge.
00:09:14: Es gibt jetzt andere Klassen, die Klasse zweiter zwölf mit Brennstoffzelle, sind auch hochinteressante U-Boot, auch größer, viel, viel größer.
00:09:22: Also wir hatten fünf.
00:09:23: Knapp fünfhundert Tonnen Verdrängung, die haben zwölfhundert und mehr Tonnen Verdrängung.
00:09:27: Jetzt sind also mehr als doppelt so groß die U-Boote.
00:09:30: Ja, und dass sie immer wieder alle Heile zurückkommen, dass da nie was passiert und der Ernstfall möglichst nicht eintritt, für den man zwar trainiert.
00:09:39: Aber wir doch versuchen, im Friedenszeiten zu bleiben, aber trotzdem bereit sind im Notfall.
00:09:46: Ja, mit der Waffe müssen wir kämpfen, sonst erreicht man nicht den Frieden oder hält dem wir nicht.
00:09:52: Müsstest du noch mal Einsatz machen auf dem U-Boot, wenn jetzt was wäre?
00:09:56: Wahrscheinlich nicht, bin ja zweiundsechzig.
00:09:57: Da bin ich jetzt zu allzu, da bin ich nicht mehr fit genug zu, wahrscheinlich, um auf dem U-Boot zu agieren.
00:10:04: Okay, toll.
00:10:05: Jetzt weiß ich, dass du ja mit Freunden hier warst.
00:10:08: Ich habe vorhin gesagt, fälschlicherweise U-Boot-Fahrer, aber die sind jetzt in Gerolfingen und warten auf dich, dass du kommst.
00:10:15: Du darfst sie gerne mal grüßen.
00:10:18: Vielleicht so auch im Namen, wenn sie nichts dagegen haben, haben sie bestimmt nicht.
00:10:22: Ja, also Thomas und Hark Ullhof, der ist ein bisschen entfernt mit mir verwandt, das haben wir dann denselben Vornamen, von Föhr kommen die Vornamen.
00:10:32: Seid herzlich gegrüßt, ihr trinkt da ja jetzt momentan ein schönes Rötter, selbst gebrautes Bier, das ist eine Brauerei, Hausbrauerei und lasst euch das Bier schmecken und ich komme nachher wieder.
00:10:44: Also, ihr habt es gehört, ihr, die da bei Rötter sind in Gerholfingen, lasst es euch schmecken.
00:10:50: Wir schicken jetzt den Haag wieder los.
00:10:52: Ich haag besten Dank, dass du da warst.
00:10:54: Und ich freue mich riesig, mit dir so ein nettes Interview geführt zu haben.
00:10:59: Und da kommt auch schon langsam die Abschiedsmusik.
00:11:02: Und nochmals danke an dich, das war nett.
00:11:05: Gerne,
00:11:05: gerne.
00:11:06: Bis
00:11:06: vielleicht zum nächsten Mal.
00:11:08: Ich wünsche dir alles Gute.
00:11:10: Tschüss.
00:11:11: Und wenn Sie, lieber Hörerinnen und Hörer, unseren Kanal abonnieren wollen, dann können Sie das gerne tun.
00:11:17: Und zwar den Kanal rund um den Hässelmerk, den Podcast-Kanal, der ist überall zu erreichen.
00:11:23: Auf allen Plattformen sind wir unterwegs und natürlich auch kostenlos.
00:11:28: Also einfach auf den Knopf drücken, abonnieren und schon sind Sie ständig mit uns verbunden und bekommen immer die neueste Folge.
00:11:37: Vielen Dank, das war's.
00:11:38: Bis nächste Woche.
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